Above the Ordinary

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Awesome Moab

Die Recherche hat ja schon vor unserer USA Reise begonnen und so bin ich mit einer langen Liste an “must-ride” Trails in die USA geflogen. Nur, wie finde ich, ohne ihn vorher gefahren zu sein, den Trail aller Trails der für uns beide passt und nicht zu schwer für meine Freundin ist? Ich würde mich auch mit sehr leichten Wegen zufrieden geben, schließlich möchte ich einfach nur das Gefühl des Slickrock kennenlernen. Es sollte ja kein Bikeurlaub sondern ein normaler Urlaub werden.
Laut allen Bikern mit denen wir in Moab und der restlichen weiten Welt gesprochen haben, soll der beste Trail der Gegend “The Whole Enchilada” sein. 42,64km(!!!!!) nur runter, von 3413m auf 609m, das macht rund 2800 senkrechte Meter bergab. “Jö, den mag ich fahren”, dachte ich mir, mit dem Bewusstsein, dass das für meine Freundin vielleicht doch ein bisserl arg sei, wodurch ich gleich einige weitere Trails, die man super kombinieren könnte, mit ins Reisegepäck genommen habe.
Nachdem wir uns vor Ort mit den Leuten vom Bikeverleih und noch ein paar weiteren unterhalten hatten, fällte meine Freundin die Entscheidung, dass “The Whole Enchilada” gefahren wird.

 

BUOAAAH! Ausgeborgt haben wir uns zwei 29er Bikes, weil fast alle Amis und mittlerweile auch viele bei uns so davon schwärmen. Ein Santa Cruz Tallboy (mit dem bin ich gefahren 120/100mm) und ein Ellsworth Evolution (ein sehr potentes 130mm Bike). Die Bikes stecken extrem vie weg. Das ginge mit 26″ Bikes und dem Federweg bei weitem nicht. Trotzdem würde ich mir keines kaufen. Die Nachteile überwiegen für mich. Mehr dazu aber später…
Aufgrund der Wetterverhältnisse in den Wochen bevor wir hier waren, fuhren wir mit dem Shuttlebus “nur” auf etwa 3000m. Weiter oben soll es zu gatschig und schneeig sein. Hier war’s aber staubtrocken.
Am Start der Shuttles von “Moab Cyclery”.
Oben, beim Parkplatz angekommen, erleben wir wunderschöne Kontraste. Der Herbst auf 3000m hier ist schon ordentlich fesch…unten hat es 30°C oder mehr, heroben ist es aber auch richtig warm und unsere langen Sachen bleiben im Rucksack.

 

Den Trail den wir heute fahren, fahren grob geschätzt um 200-500 Leute am Tag (wir haben Shuttlebusse gezählt), irre! Es stört aber nicht weiter und die Wegerl sind top in Ordnung. Hier auf den sandingen und sandsteinigen Böden entstehen keine Bremsrillen.
Oben konnte man richtig Gas geben, cool! Wir haben den Trail so richtig genossen. Von Kurve zu Kurve glühen, das ständige Traumpanorama – richtig schnelles flowiges Biken!
Auf geht’s mit Blick in den Canyon! In unzähligen Kurven schlängelt sich der Trail auf rotem Sand durch die Landschaft. Grandios! Einfach zu fahren, flowig, cool!
Da hat einfach jede(r) Spaß!

 

Die Vegetationszone ändert sich und wir glühen durch einen Birkenwald

 

Oh jaaa! Slickrock! Einfach genial zu fahren.

 

 

Grip ohne Ende

 

Wir sind am Porcupine Rim (Trail) angekommen. Wow!

 

 

Und so geht es ziemlich lang den Porcupine Rim entlang

 

 

Etwas später wurde der Trail dann doch zunehmend kniffliger und anstrengend, leider ein bisserl zu anstrengend – wir waren ja auch schon sehr lange unterwegs. Meine Freundin hat an einer Kreuzung beschlossen gemeinsam mit einem Ami eine leichtere Abfahrt zu wählen, die aber durchaus auch ganz fein zu fahren war. Leider hatte ich ihre kleine Kamera im Rucksack, wodurch es davon keine Fotos gibt. Ich bin dennoch den Rest des Originaltrails nach unten gefahren (noch ca 18km Trail).
Netterweise hat einer der vielen Amis auf dem Trail dieses Foto von mir geschossen.
Der Trail war ab dann wirklich eher was für “upper intermediates”. Es gab stellenweise hohe Absätze, Sprünge, Felskantenorgien usw… Merke: Wenn sich der Trail plötzlich in “eine Seite Fels, die andere Seite Sandtrail” teilt, heißt das ausnahmlos, dass man sich auf der felsigen Seite auf einen 30cm bis 1,5m Drop vorbereiten kann *g* Die Landungen sind aber alle gut.
Das Panoramafoto auf den Colorado täuscht über die Schwierigkeit des Trails ein bisserl hinweg. Ich war fix und foxi wie ich unten angekommen bin. Es war alles nicht schwer zu fahren, aber ich war durchgeschüttelt bis zum Gehtnichtmehr und am Ende völlig kraftlos. Es war richtig cool! :) Um den ganzen Trail allerdings als “best trail ever” zu klassifizieren, müsste er im unteren Teil viel flüssiger sein. Die vielen Steinkanten machen einen am Ende (die letzten 45min) richtig fertig.

 

Lustige Ego-Aufpolierungs-Geschichte am Rande: Es gab insgesamt zwei richtig schwere Stellen. Bei der ersten Stelle (weiter oben) haben alle bis auf einen ihr Bike mit Müh’ und Not irgendwie über die steile Spitzkehre runtergetragen. “Sooo schwer war das jetzt aber wirklich nicht,” hab’ ich mir gedacht. ;-) Und gerade der, der als einziger Ami dort runter ist brüllt: “He just turned his Bike on the front wheel! Aweseome, I’ve never seen such sick ridin’ before!” Hehe, truru tralala, Europa gut vertreten, passt!
Und nun noch ein paar Worte zu den 29ern.
Ellsworth Evolution

 

Santa Cruz Tallboy

 

Ich möchte an dieser Stelle nicht damit beginnen eine pseudo wissenschaftliche Analyse der beiden 29er zu verfassen (die gibt es schon hier) . Mein Fazit: Ja, sie können bergab wirklich mehr bei weniger Federweg. Das Tallboy machte am Ende allerdings schon sehr leidende Geräusche und war mit meiner Fahrweise dann doch etwas überfordert. Weiters gibt es für mich ein absolutes No-Go – mein Fuß streift beim Einschlagen am Reifen. Nein Danke…

 

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